Die Leichtigkeit des Tuns


Sprezzatura statt Maloche

Italien ist nicht nur das Land, wo Zitronen und Pomeranzen blühen. Es ist das Land, in dem der Stil die vielleicht wichtigste Komponente ist. Wichtig ist für den Italiener, wie etwas nach außen wirkt. Es muss gut aussehen, vor allem aber unangestrengt rüberkommen. Dafür hat der italienische Höfling und Schriftsteller Baldassare Castiglione zur Hochzeit der Renaissance im 16. Jahrhundert in seinem Meisterwerk „Il libro del Cortegiano – das Buch des Höflings“ einen speziellen Begriff geprägt: Sprezzatura.

Baldassare Castiglione

Der Terminus ist eine kecke Umkehrung eines eigentlich negativen Wortes „Verachtung“ ins Positive. (Danke dafür an das Sprachlabor der SZ.) Es beschreibt eine besondere Leichtigkeit des Tuns, eine Arbeit ohne Anstrengung, dafür mit Eleganz, Elan und Grazie. Also alles Eigenschaften, die Italienern sehr wichtig sind. – Man sehe nur einem wirklich guten italienischen Kellner zu und dann versteht man sehr gut, was Sprezzatura meint. (Wenn man diese Leistung nicht achtet, erlebt man sehr schnell die ursprüngliche Bedeutung des Wortes sprezzare = verachten!)

Der Begriff erlebt zur Zeit vor allem im englischsprachigen Bereich eine echte Renaissance. Er ziert Firmennamen (aus der IT-Branche!) und findet sogar im Marketing seine Verwendung. Selbst Marketing-Guru Seth Godin begeistert sich für den Begriff und stellt ihn als Beschreibung für einen vorbildlichen Stil, vor allem von Dienstleistern. Je lockerer und selbstverständlicher sie rüberkommen, dabei aber zugleich dynamisch und authentisch, desto erfolgreicher sind sie. Erfolgreich, weil das ein Unterscheidungsmerkmal ist – weil das so nur einige hinbekommen, erfolgreich aber auch, weil solch einem Service zuzuschauen Spaß macht – und nie ein schlechtes Gewissen.

Als negative Alternative zu Sprezzatura setzt Godin das Malocher-Image. Tennisspieler, die beim Ballwechsel stöhnen, oder Dienstleister, die einem unablässig erklären, wie schwer sie ees haben. Ich habe vor Jahren meinen Zahnarzt gewechselt, der zwar beste Arbeit geleistet hat, aber die langen Momente, in denen mein Mund aufgesperrt und mit Watte ausgepolstert war, dafür missbraucht hatte, mir seine Leid und sein schweres Dasein zu klagen. (Die Praxis lag wohlgemerkt in der Münchner Maximilianstraße!) Mein Freund Pius, der jetzt das Unvergnügen hat, meine Zahnarzt-Dysphorie zu ertragen, hat dafür echte Sprezzatura. (Weiß er bloß – noch – nicht.) Der erzählt nur über schöne und nette Dinge.

Jenseits von cool und stylish

Der Begriff Sprezzatura hat echte Zukunftschancen. Das Wort „cool“ ist abgenutzt und zu vielseitig missbraucht. Worte wie „elegant“ oder „galant“ wirken eigenartig antiquiert ohne wirklich Retro-Charme zu haben. „Stylisch“ ist heute fast schon ein Synonym zu billig und cheesy. Also bedienen wir uns doch lieber eines italienischen Begriffs. Er spricht sich frisch (mit leichtem Pellegrino-/Prosecco-Effekt), er ist unverbraucht und hat spürbaren Trend-Appeal.

Abzuwarten ist, wie sehr sich der Begriff auch für ein neues, klares, aber nicht so Apple-iPod-kaltes Design durchsetzen können wird. Hier ist schon seit langem ein Suchen nach einem Begriff zu beobachten, der jenseits von cool, simplistisch oder reduziert den Widerspruch von klaren Linien und dennoch spürbarer Emotionalität auflöst.

Dasselbe Dilemma haben auch Marken, die den Bogen zwischen Stil und der Begabung, Menschen wirksam dienen zu können, wirksam spannen möchten. Denn nur Dienstleister, von denen man nicht das Gefühl hat, dass sie demnächst einem Helfer-Syndrom anheim fallen werden, werden in Zukunft eine Chance haben. Ihnen ist eine gute Dosis „Sprezzatura“ dringendst zu empfehlen. Fachberatung dafür gibt jeder Chefkellner beim Qualitäts-Italiener der Stadt sicher gerne. Oder fragen Sie mich…

Design überall


Auch ein Ergometer kann schön sein: STIL-FIT

Es gibt Produkte, bei denen akzeptiert man kurioserweise klaglos hässliche bis mittelmäßige Gestaltung. Das war lange bei Computern so. Da durchbrach erst Apple den schicksalsergebenen Konsens, dass Apparate praktisch sein müssen, dafür aber nicht schön und schon gar nicht sexy.

STIL FIT SFE09

Eine Produktkategorie, für die diese Haltung bis heute gilt, sind Fitnessgeräte. Sie sollten eigentlich gerne gebraucht werden, damit sie wirklich wirkungsvoll unserer Gesundheit dienen. Denn nur wenn nicht schon vom ersten Moment an das Unterbewusstsein, das subkutan sehr wohl weiß, was schön ist und was nicht, innere Abscheu meldet, wird man gerne und oft die entsprechenden Geräte nutzen.

Wenn man sich heue in den Zahnarztstuhl setzt, genießt man bei den neuesten Geräten wirklich gutes und innovatives Design. Ja selbst Computertomographen sind ansprechend gestaltet. Warum? Sie sollen offensichtlich wenigstens vom Design her Aversionen eliminieren, wenn schon deren Funktion genug einschüchternd ist.

Warum sind dann fast all die Apparate, die unsere körperliche Spannkraft stählen sollen, so stumpf und lieblos gestaltet? Um den einen oder anderen Euro an Produktionskosten zu sparen, werden die schlimmsten gestalterischen Kompromisse eingegangen. Die Bedürfnisse der Kunden sind völlig egal. Und statt zeitlosem Design, was die Idee alljährlich wechselnder (hässlicher!) Geräte unterlaufen würde, wird lieber gesichtsloses Design geboten.

Und der Effekt? Die hässlichen Geräte werden in die Randzonen unseres Habitat abgeschoben: in Keller, auf Speicher, in Ankleideräume und Abstellkammern. Eben dorthin, wo man sich am allerwenigstens oft und möglichst regelmäßig aufhalten will. Entsprechend wenig erfolgreich sind solche Fitnesshelfer. Denn wer nicht zugleich diszipliniert und völlig design-unaffin ist, kann eigentlich solche Geräte nicht dauerhaft nutzen wollen.

Der erste Produzent von Fitnessgeräten, der diesen Circulus vitiosus durchbricht, ist STIL-FIT. Der  Industriedesigner Anton Rief, der schon für verschiedene Hersteller Fitnessmaschinen designt hat, hat diese Firma im Alleingang gegründet, um endlich ohne Rücksicht auf Produktzyklen und Designignoranz großer Hersteller gestalten zu können. Das Ergebnis ist ein wirklich schönes, simplistisches, elegantes Ergometer, das ein Zimmer auch mitten im belebten Wohnambiente eher schmückt .

Das Gerät ist nicht billig (1.380,- Euro), dafür aber effektiv, weil es gerne benutzt wird. Nicht nur wegen des gelungenen, modernen Designs, sondern auch weil es funktioal optimal gelungen ist. Außerdem lässt es sich sogar personalisieren. Da bei den Accessoires bewusst auf Fahrradzubehör hoher Designqualität zurückgegriffen worden ist, kann man sich das Gerät nach eigenen Bedürfnissen und Geschmack individuell ausstatten. Bezug über das Internet über www.stil-fit.com.